Lance Armstrong meets Jan Ullrich?

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Schwarzes Loch und Lichtgestalten im Doping-Sumpf
Eine Satire zum 10.9.2008
Autor, Copyright: Herbert Steffny
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higgs ?

Das war heute vielleicht ein Tag, dabei ist doch morgen erst der 9/11-Tag! Weltuntergang? Irgendwo bei oder unter Genf sollen mit fragwürdigem Fünf-Milliardenaufwand in einem 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger-Tunnel Protonen mit sagenhafter Lichtgeschwindigkeit aufeinandergeschossen werden. Das sind gewissermaßen die Elementarteilchen der Elementarteilchen, also der Atome. Früher war das Atom noch das Kleinste was es gab. Sinn des gigantischen Aufwands: man will dadurch noch kleinere Elementarteilchen, sozusagen die allerklitzekleinsten Teilchen finden, die "higgs". Donnerwetter, was es so alles gibt?! Genau genommen weiß man nicht, ob es die higgs wirklich gibt, denn sie existieren bisher nur theoretisch. Wenn man die aber nun in Genf nicht findet, sollen die Physikbücher und der Urknall neu überdacht werden. Na ja, damit könnte man ja noch leben, solange der genauso überflüssige elektrische Eierkocher morgens noch funktioniert. Aber das ist noch nicht alles.

Propheten der Apokalypse haben vorausgesagt, dass dabei Schwarze Löcher entstehen könnten. Das sind die nimmersatten Wirbel, die in den düsteren Science-Fiction-Filmen gierig alles in sich reinsaugen, ganze Raumschiffe mit Mann und Maus! Obwohl es eigentlich Löcher sind, sollen sie dennoch soviel Masse haben, dass sie alles anziehen, sogar das Licht, dass dann da drinnen irgendwie ausgeknipst wird und deswegen ist es eben ein Schwarzes Loch. Das verstehe wer will, aber es klingt doch irgendwie logisch... Das Ganze startete also heute morgen um 9.30 Uhr... Ich habe beschlossen mich trotz des zu erwartenden Sogs der Massenanziehungskraft nicht anzugurten oder festzuhalten. Stattdessen ging ich erst mal eine Runde um den Titisee laufen... nichts geschah... bisher jedenfalls... auch Genf ist noch da, sagt der Blick auf die dort ansässige Webcam jedenfalls. Es soll ein paar Wochen dauern, bis die Protonen voll beschleunigt sind. Ich habe schon mal sicherheitshalber meine besten Rotweinflaschen in Griffweite gestellt... man weiß ja nie. An denen werde ich mich festhalten!

Ps. (ein paar Monate später): Nix ist passiert, was auch daran lag, dass der milliardenschwere Beschleuniger nicht funktioniert hat.... ich habe meine alkoholschweren Rotwein Flaschen längst wieder in den Keller zurückgelegt.


Lance Armstrong - Lichtgestalt im schwarzen Dopingsumpf? (10.9.2008)


New York Marathon, zu hart für Lance Armstrong? Dann lieber hopp, zurück aufs Rad!
(Foto, Copyright: Herbert Steffny)

Mehr Anziehungskraft hatte heute die eindeutige Aussage von Lance Armstrong wieder Rennrad zu fahren. Im Marathonlauf hat er es zwischenzeitlich zweimal in New York versucht und sich dabei nach eigener Aussage noch nie beim Sport so viel gequält wie jenseits der 30 Kilometer. Am Tourmalet und Galibier nicht, in Alp d'Huez nicht und auch nicht am Mont Ventoux. In New York lief er den Elite-Läufern nur hinterher, es lief schief. Zu viele Kenianer, da sah er wohl schwarz. Beim Radeln war er dagegen erfolgreicher, da sind die Weißen noch unter sich. Aber wo Licht ist, gibt's auch Schatten. Der Profi-Radsport ist ein wirkliches Schwarzes Loch oder besser Sumpf. Da wird offenbar von schwarzen Schafen unter den Funktionären, Betreuern, Medizinern und Profis solange keine Wäsche gewaschen, bis alles so dreckig ist, dass man nicht mehr durchblickt oder einfach angewidert wegschaut. Ja, so viel Schmutz ist in diesem schwarzen Kapitel der Sportwelt, dass sich auch die Sponsoren nicht mehr die Finger versauen wollen und reihenweise davonlaufen. Das finanzielle Manko macht allerdings dem Texaner nix, denn Armstrong hat mittlerweile soviel Masse, dass er nicht nur die Medienlandschaft oder Pop-Sängerinnen anzieht, sondern auch ohne Salär und Prämien für einen noch zu benennenden Radstall antreten will. Wie ein Amateur, wie ehrenhaft! Lance möchte auch noch mal eine Lanze brechen für die Krebskranken (50 Millionen gelbe "Livestrong Armbändchen" sollen verkauft worden sein) und allen beweisen, dass er der beste und der vielleicht einzige saubere erfolgreiche Radler ist/war. Er hat sich als erstes gleich beim nationalen Dopingkontrollsystem angemeldet. Tour Zweiter will er jedenfalls nicht werden, das ist klar. Zum achten Mal die Tour gewinnen, obwohl die Urin und Blutproben neuerdings acht Jahre aufbewahrt werden und nachkontrolliert werden können. Das ist mutig. Früher haben die Franzosen schon mal was bei ihm gefunden, aber das zählte nicht, ...war schon verjährt.

Nun ist die bikende Konkurrenz durch den Übermächtigen mächtig unter Beschuss geraten. Endlich wieder eine echte Lichtgestalt, die alles überragt. Vielleicht der übernächste Kandidat für die US-Präsidentschaft? Warum nicht? Sepp Schwarzenegger machte es bereits vor, ...nein nicht Anabolika, sondern die politische Karriere! Immerhin ist Lance ein echter Amerikaner und kein Ösi, der über den Gouverneurs-Posten nicht hinaus kommen kann. Armstrong, ist ein echter Überflieger! Wie hieß noch mal der Astronaut? Neil Armstrong von der Apollo 11, der erste Mann auf dem Mond... "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." Ein schwarzes Loch hat ihn da oben nicht verschlungen. Welche Parallele auch hier: auch er feierte ein Comeback, aber auf die Erde, nicht wie Lance zurück zu den Radrennfahrern.


Ulle komm bald wieder - wir waschen Dich sauber! (10.9.2008)

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir vermissen, diese spannenden Zweikämpfe, wie Kenia gegen Haile Gebrselassie oder Kenenisa Bekele, die immer gleich ausgehen, aber doch jedesmal faszinieren. Was war das doch für eine Tour als der mittlerweile zu Tode-gedröhnte Marco Pantani es dem Texaner noch so richtig gab, da war noch Pfeffer drin. Sonny Liston gegen Cassius Clay, warum nicht wieder Ullrich gegen Armstrong? Das wäre doch eine klasse Paarung und ein Garant für Einschaltquoten. Wenn Lance wiederkommt, warum nicht auch Ulle? Armstrong ist 2009 schon 38 Jahre alt, dann vielleicht doch schlagbar? Junge komm bald wieder möchte man aus deutscher Sicht meinen, wie wäre es, wenn Ulle, dann 37 Jahre, auch wieder antritt? Das wäre doch ein richtiger Neuanfang mit den alten Helden. Die unrühmliche Vergangenheit überholt das ansatzweise geläuterte Peloton. Aber hat Ullrich nicht schon immer behauptet niemanden betrogen zu haben und jüngst bei Boris Becker in dessen privater Talkshow auch kundgetan, er sei eigentlich rehabilitiert? Na also Ulle, dann rauf auf den Carbon-Esel und die Tiramisu-Loch-Pfunde wieder abtrainiert. Vielleicht war das mit den Blutbeuteln beim Doktor Fuentes sowieso nur ein Missverständnis? Ach Ulle, das kriegen wir auch noch hin. Deine Fans wollen Dich bestimmt auch wieder gegen Armstrong radeln sehen.

Missverständnis oder...? Satire: "Wie kamen die Blutbeutel von Ulle zu Dr. F.?"

Ich schlage Jan die folgenden vier reinwaschenden Erklärungen für die Existenz der ominösen Blutbeutel vor:

  • "Die bereits etablierte Geschichte":
    Nein, nein, Ulle, das mit der Zahnpasta geht doch nicht mehr! Die Nische ist schon besetzt, und Dieter Baumann ist da einfach viel glaubwürdiger rüber gekommen! Und was hätte das auch mit Blut in Spanien zu tun? Na gut, wenn es schon Zähne sein sollen, dann vielleicht so: Bei der Tour 2006 wolltest Du damals in den Pyrenäen angreifen und auf die Zähne beissen. Da Du aber Zahnfleischbluten hast, deponiertest Du im Nachbarland Spanien sicherheitshalber schon mal ein paar Konserven. Für den medizinischen Notfall versteht sich... falls es zu einer wahren Schlacht mit dem Texaner ausartet. Nicht gut...? O.k., dann die nächste Version:

  • "Ich gebe mein Blut für Sieg" kombiniert mit der "Sabotage Geschichte":
    Das könnte vielleicht noch gehen und wäre näher an der Realität. Diese Geschichte geht so: Du hattest im Winter 2005/2006, mal wieder im Tiramisu-Loch angekommen, 12 Kilogramm zugenommen. Ein fieser Paparazzi hat ein Bild von Dir in voller Leibesfülle gemacht. Das wurde dann auch noch im Sportteil einer Zeitung zusammen mit dem Erguss von einem missgünstigen, frustrierten Schreiberling abgedruckt, ohne sich an die erbetene Hofberichterstattungsklausel zu halten. Du hast beschlossen, statt wie Lance zu klagen, sofort etwas dagegen zu unternehmen. Um möglichst schnell abzunehmen, bist Du gleich zum Roten Kreuz zur Blutspende geradelt. Irgendein Saboteur muss dann die paar wertvollen Liter mit Deiner Blutgruppe "Nullnummer-negativ" aus der Transfusionszentrale geklaut und nach Spanien in die Kühltruhe von Dr. F. geliefert haben, um Dich danach anzuschwärzen.... Nee, die Version iss auch nix, denn Abnehmen mit Blutspenden... ich weiß nicht. Klingt pervers... nicht glaubwürdig! Dann versuchen wir es mal so:

  • "Die Dr. Frankenstein Geschichte":
    Verschwörungstheorien sind immer gut: Bei einer Routinekontrolle, einer medizinischen Leistungsdiagnostik mit Fahrradergometrie versteht sich, war der behandelnde Arzt nicht nur an Laktat-, CK- und Eisenwerten interessiert. Er hat für private Studien an den sehr seltenen Sportlern, die einen Ruhepuls von unter 30 und eine Maximale Sauerstoffaufnahme von weit über 80, und gleichzeitig einen natürlichen Hämatokrit von 60 haben, heimlich literweise mehr als erlaubt abgezapft. Es ging um ein Forschungsvorhaben eines fanatischen Doktors, wie man den Hämatokritwert noch bis über 100 steigern kann, ohne dass der Proband (alias Versuchskarnickel namens "Hase - ich weiß von nix") während der Sportausübung stirbt. Dafür hat er Dein Blut in ein ihm bekanntes spanisches Forschungslabor des befreundeten Dr. F. geschickt. Natürlich hast Du das alles nicht bemerkt und nichts gewusst. Das geht einem Riedviech in Südamerika genauso, das von einem Vampir heimgesucht wurde. Die merken angeblich auch nichts, wenn sie ausgesaugt werden. Diese Story ist gar nicht so schlecht... schon fast realistisch. Aber die Blutbeutel der anderen Radkollegen, die bei Dr. F. lagern fehlen noch. Na gut, ...wir bauen sie in eine andere Story ein:

  • "Die ganz naive Winnetou-Geschichte":
    Ja, die glaubt man ganz bestimmt! Du wolltest mit Deinen Radfreunden spielen. Diesmal heißt das Spiel: Winnetou und Old Shatterhand trinken Blutsbrüderschaft. Immer nur Rotwein, das bringt's leistungsmäßig auf die Dauer nicht so. Lance A. war in den USA ein bisserl weit weg und hatte damals seine Karriere schon beendet. Der weinerliche Richard V., der mit den blutroten Tupfern auf seinem Lieblings-Bergtrikot hat auch mit Radsport aufgehört und sollte irgendwo ein Radrennen im TV kommentieren (eigenartigerweise nun Kommentator beim französischen Eurosport!? Sauber, sauber...). Also blieb nur noch Ivan B., der war 2006 noch voll dabei und steht auf so was. Grossmeister Bjarne R. hatte ihn unter seinen Fittichen, so wie er Dir damals 1996/1997 alles beigebracht hat, was man im Profi-Radsport wissen muss, um ganz vorne zu sein. Ivan hat Dich zu sich nach Spanien eingeladen. Weil Ihr Euch anläßlich der Blutsbrüderschaft so richtig voll laufen lassen wolltet, hast Du schon mal ein paar, ...nein, besser gleich neun Beutel zu je einem halben Liter zu einer Kontaktadresse (Dr. F. ) nach Spanien vorgeschickt. Der hatte dort den Auftrag, den besonderen Saft schon mal für Euer Meeting gut zu vorzukühlen... Kommt Dir spanisch vor? Findest Du auch nicht lustig? ...Ich auch nicht!


Sieht hier jemand:

Jan

Lance

Jan

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Lance

"Jan" verblasst auf schwarzem Asphalt

Für wie doof halten die pillen-, spritzen- und blutverseuchten Profi-Radler eigentlich die Medien, Fans und Öffentlichkeit? Eine wirklich tolle Vorbildfunktion für den Nachwuchs! Wenigstens da heulte Erich Zabel ein wenig, nämlich als er bei seinem Kurz-Geständnis an seinen Sohn dachte..... Wenn man weiß, dass sowieso alles rauskommen kann, dann hätte Jan Ullrich, auch Zabel, Klöden und Co. mit einer echten Wahrheits-Offensive für sich, die Fans und den Radsport viel Porzellan retten können! Das hätte wirklich Wogen geschlagen und Änderungen bewirken können. Die paar Wasserträger, die ausgepackt hatten, wurden geächtet, verstoßen. Business as usual! Man hätte Euch Großen mehr Gehör geschenkt und als gar nicht so kleines Rad in diesem mafiösen Räderwerk dann sicher auch einiges verziehen. Statt damals 2007 betriebsblind Medienvertreter zur Pressekonferenz einzuladen, die keine Fragen stellen durften, hätte Ullrich auspacken und nicht für Funktionsunterhosen und ein zweitklassiges Radteam Promotion machen sollen. Dabei merkte er nicht einmal wie er sich selbst demontierte. Niemand rettete damals Jan Ullrich vor Jan Ullrich. Klasse Berater hat er sich da ausgesucht! Gratulation!

Sowas wäre dem cleveren Lance Armstrong nie passiert.... Lance is back! Der hat sich zwar zwischendurch beim Marathon schmerzlich verlaufen, radelt aber jetzt wieder lustig weiter, nach Belieben. Was für ein schwarzes Loch! Ich lass mich nicht mehr reinsaugen, die Tour de France schaue ich mir nicht mehr an. Die hat für mich ihre Anziehungskraft längst verloren. Gelegentlich überfahre ich bei meinen Bergpassfahrten, z.B. am Ballon d'Alsace in den Vogesen die kaum mehr leserlichen Graffitis früherer Heldentage. Es war der Schauplatz der legendären "Quäl Dich Du Sau!"-Anfeuerung Jan Ullrichs durch Edel-Wasserträger Udo Bölts. Schaut man genauer hin, so verblasst da ein ehemals weißes "Jan" oder "Lance" auf dem schwarzen Asphalt.... aber ich achte nur noch auf meinen eigenen Rythmus. Es würde mir aber bei meiner nächsten Bergtour glatt den Atem verschlagen, wenn da nun wieder weißfrisch Lance aufgepinselt wäre... Wie soll das nochmal mit dem Schwarzen Loch sein? Letztlich soll darin auch das Licht in der Finsternis untergehen...

Dazu passend:

Wir dopen auch und freuen uns auf die Tour de France!

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